Barrique

Barrique

(225 l in Bordeaux, Burgund 228 l),dessen Innenwände über offenem Feuer erhitzt (‚geröstet‘,‘ getoastet‘) werden.

Das Barrique wird beim Ausbau und der Lagerung von Rot- und Weißweinen (trocken und edelsüß) eingesetzt, um das Aromaspektrum und die Gerbstoffe (Tannine) mit Inhaltsstoffen wie Vanillin aus dem Holz abzurunden. Bei der Lagerung gehen zusätzliche Tannine aus dem Holz in den Wein über und die Kruste aus dem Röstprozeß des Holzes vermittelt weitere positive Aromen von u.a. Schokolade, Kakao und Leder. Außerdem erhält der Wein durch den minimalen Luftaustausch eine oxidative Reife.

Eine große Rolle spielt der Röstgrad des Holzes, d.h. die Stärke der Erhitzung. Die Barriques verlieren von Verwendung zu Verwendung an Aromakraft und werden i.d.R. spätestens nach drei Jahren durch neue ersetzt. Nicht immer werden für eine Weincharge nur neue Barriquefässer verwendet, sondern durch Zweit- oder Drittbelegung mit einem Teils des Weincharge die Geschmacksintensität nach Entscheidung des Kellermeisters gesteuert.

Die Herkunft des Eichenholzes (das ‚Terroir‘ des Waldes), die Beschaffenheit, die Art der Eichen haben neben dem Röstgrad ebenfalls großen Einfluß auf die Reifung des Weins. Herkunftsgebiete sind in Frankreich die Wälder des Limousin, des Allier, der Nièvre, der Troncais oder der Vogesen.

Auch slowenische, ungarische, amerikanische Eiche kommt zum Einsatz, in Deutschland sind Spessart, Steigerwald oder Pfälzerwald Lieferanten, sogar aus dem Groß-Rohrheimer Wald wird Eiche zur Barriqueherstellung geliefert. Im internationalen Weinbau werden aus Kostengründen seit einiger Zeit Methoden verwendet, die den Holzgeschmack auch ohne Holzfaßlagerung liefern. Chips/Eichenspäne, sogar Barriquearomen in pulverförmiger oder flüssiger Form (in der EU nicht erlaubt, aber handelbar) werden zugesetzt.

Problematisch ist die fehlende Deklarationspflicht, auch wenn sie nicht als Barriqueweine gekennzeichnet werden dürfen. Interessant ist die Diskussion um die direkte oder indirekte physiologische Wirkung von hochmolekularen Röstprodukten wie sie bei gebräunten Lebensmittlen wie Kaffe, Kakao, Braumalz, Brotkruste oder eben auch in Barriques auftreten. Es gibt deutliche Hinweise auf positive gesundheitliche Wirkungen durch antioxidative, chemopräventive, sogar antikanzerogene Eigenschaften.